Was ist Judo?

Entgegen einer wohl weit verbreiteten Ansicht ist die Kampfsportart Judo noch nicht "in Ehren ergraut". Vielmehr stellt Judo eine verhältnismäßig junge Sportart dar. Denn erst im Jahre 1882 wurde Judo durch den damals 22jährige Kanô Jigorô entwickelt. Judo, was soviel wie "der sanfte Weg" bedeutet, entstand dabei aus der kriegerischen Form des Jujutsu.
Kano nannte seine erste Schule Kodokan, Schule zum Studium des Wegs. Diese gründete er im Eisho-Schrein in Tokio mit dem Ziel, Charakter und Persönlichkeit seiner Schüler durch "Budo" zu bilden. Dazu war er stets bestrebt, das kriegerische Jutsu durch das Do zu ersetzen. Damit sollte eine Kampfkunst gelehrt werden, die gleichzeitig als Lebensweg zu verstehen war (und ist).
Erst 1886 setzte sich das Judo auch im öffentlichen Leben Japans durch, als sich der Leiter der Kaiserlichen Polizeiverwaltung nach der Durchführung eines Entscheidungskampfes zwischen Judoka und Jujutsu-Kämpfern. In 32 Zweikämpfen traten jeweils 15 Meister jeder Schule an, von denen 30 zugunsten der Judoka ausgingen und 2 weitere unentschieden endeten. Daraufhin wurde Judo bei der Polizei und Armee Japans eingeführt und nur ein paar Jahre später erfolgte die Aufnahme in das Programm an Mittel- und Oberschulen Japans.
Im Laufe der Zeit wurde Judo auch in Europa bekannt. Genaue Zeitangaben existieren nicht mehr, jedoch dürfte es um das Jahr 1900 herum gewesen sein. Europameisterschaften wurden ab 1950 veranstaltet. Seit 1956 gibt es Judo-Weltmeisterschaften. Erstmals bei den Spielen in Tokio war Judo olympische Sportart und ist es seitdem geblieben.

Judo und die UNESCO
"Die UNESCO bestätigte Judo als der beste erste Sport für Kinder und Jugendliche zwischen 4 bis 21 Jahren". 
Die Vorteile für das Kind: 
Mit der Praxis des Judo entwickelt es seine Stärke, seine Schnelligkeit, seine Flexibilität, die Koordinierung, seine Reflexe, seine Konzentration, sein Gleichgewicht, den Widerstand, seine Persönlichkeit, das Selbstvertrauen selbst und das Wissen seines Körpers.
Aufgrund der Situationen, die sich ständig ändern, ist das Kind in der Praxis beim Judo gezwungen, seine "taktische Reflexion" anzuregen.
Judo ermutigt keine Aggressivität. Durch seine Beziehung zu seinen Kameraden lernt das Kind, zusammenzuarbeiten, zu respektieren und zu entwickeln.
Judo wird ohne Tritte, Fäuste oder Schläge praktiziert, was für Kinder sicherer ist, wenn sie mit der Praxis einer Kampfkunst beginnen.
Obwohl es sich ursprünglich um eine Kampfkunst handelt, vermittelt Judo in seiner Praxis Kultur und Traditionen wie Respekt, Disziplin, emotionales Gleichgewicht und führt viele andere Werte in die täglichen Gewohnheiten der Kinder ein.


Die Tugenden eines Judoka

Ehrlichkeit - Kämpfe fair, ohne unsportliche Handlungen und ohne Hintergedanken.

Hilfsbereitschaft - Hilf deinem Partner, die Techniken korrekt zu erlernen. Sei ein guter Uke. Unterstütze als Höher-Graduierter oder Trainings-Älterer die Anfänger. Hilf den Neuen, sich in der Gruppe zurecht zu finden.

Selbstbeherrschung - Achte auf Pünktlichkeit und Disziplin bei Training und Wettkampf. Verliere auf der Matte nie die Beherrschung - auch nicht bei Situationen, die du als unfair empfindest.

Wertschätzung - Erkenne die Leistung jedes anderen an, wenn dieser sich nach seinen Möglichkeiten ernsthaft anstrengt.

Höflichkeit - Behandle deine Trainingspartner und Wettkampfgegner wie Freunde. Zeige deinen Respekt gegenüber jedem Judo-Übenden durch eine ordentliche Verbeugung.

Respekt - Begegne deinem Lehrer und den Trainings-Älteren zuvorkommend. Erkenne die Leistungen derjenigen an, die schon vor deiner Zeit Judo betrieben haben.

Ernsthaftigkeit - Sei bei allen Übungen und im Wettkampf konzentriert und voll bei der Sache. Entwickle eine positive Trainingseinstellung und übe fleißig

Bescheidenheit - Spiele dich nicht selbst in den Vordergrund. Sprich über deinen Erfolg nicht mit Übertreibung. Orientiere dich an den Besseren und nicht an denen, deren Leistungsstand du bereits erreicht hast.

Mut - Nimm im Randori und Wettkampf dein Herz in die Hand. Gib dich niemals auf - auch nicht bei einer drohenden Niederlage oder bei einem scheinbar übermächtigen Gegner.

Die drei Säulen des Judo

Kata - Seit Inkrafttreten der neuen Prüfungsordnung wird nicht mehr nur von Dan-Anwärtern, sondern auch von Prüflingen der Kyu-Grade 3 bis 1 für das Bestehen verlangt, zumindest eine Gruppe einer Kata, nämlich der Nage no kata, zu präsentieren. Mehr zu den einzelnen Kata gibt es hier.

Randori - Randori - oder freies Üben - stellt eine wichtige Vorbereitung auf den Wettkampf dar. Hier wird in Absprache mit dem Partner Werfen und/oder Fallen geübt. Von einzelnen speziellen Situationen bis hin zu einer wettkampfähnlichen Form reichen die Möglichkeiten. Mehr zu den Formen des Randori gibt es hier.

Shiai - Shiai, der Wettkampf.
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